Autorin

Illustration: Wojtek Klakla
Dagny Gioulami wurde 1970 als Tochter eines Schweizers und einer Griechin in Bern geboren. (Dagny ist ein schwedischer Vorname - es gab eine schwedische Grossmutter - Gioulami ein griechischer Nachname.) Sie studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater in Zürich und war u.a. an den Städtischen Bühnen Münster, am Schauspielhaus Zürich, am Theater Basel, am Stadttheater Bern und in freien Produktionen engagiert.

Seit 2000 schreibt Gioulami Libretti und Theaterstücke, u.a. für das Opernhaus Zürich, die Staatsoper Hannover, The Opera Group London, das Stadttheater Bern oder das Landschaftstheater Ballenberg. Ihre Oper Birds. Barks. Bones. (Komposition Edward Rushton) erhielt 2005 den British Composer Award.

Von 2010 bis 2013 studierte sie am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel (Master CAP, Hochschule der Künste Bern). Ihr erster Roman Alle Geschichten, die ich kenne erschien im Frühjahr 2015 (Frankfurt am Main: weissbooks.w). Gioulami wurde für ihren Roman mehrfach ausgezeichnet, u.a. Literaturpreis des Kantons Bern, Shortlist des Rauriser Literaturpreis. Sie lebt in Zürich.

Werkkatalog

Drachencamping

Schreibwerkstatt mit Schüler*innen der achten Klassen des Humboldt Gymnasiums Konstanz, 2017 und 2018.


Die Katze, Schreckmümpfeli für Radio SRF1

2018, (Autorin und Sprecherin)

Edith besucht mit scheinbar unbestimmten körperlichen Beschwerden die Praxis von Dr. Corday. Sie habe eine Katze auf ihrer Brust. Als Dr. Corday erfährt, dass Edith von Dr. Siegenthaler überwiesen wurde, bekommt er es mit der Angst zu tun.


A Dream Within a Dream, Libretto für Stefan Hanke, nach Motiven von Edgar Allan Poe

2017, Uraufführung ausstehend

Der kleine Henri zieht nach dem Tod der Mutter zu seiner Tante, die eine Pension führt. Sind die merkwürdigen Gestalten, denen er nachts begegnet, Bewohner der Pension oder Figuren in seinen Alpträumen?


Bachelorette, Einakter aus der Oper Apartment, Libretto für Edward Rushton,

Kammertheater Stok, Zürich, UA 2017

Élodie und Lisette bewerben sich für dieselbe Wohnung. Sie müssen herausfinden, ob sie sich weiterhin bekämpfen oder doch lieber zusammenziehen wollen.


Bleu Électrique (Kooperation)

Theaterstück, zusammen mit Eleni Haupt und Claudio Schenardi (Theater Amalgam) entwickelt und geschrieben. Maxim Theater Zürich, UA 2017

Die Schweiz 2035. Eine Alt­-Nationalrätin bricht bei ihrer früheren Kontrahentin ein, um sie für eine Protestaktion gegen eine frauenfeindliche Volksinitiative zu gewinnen. Werden die beiden Polit­pionierinnen noch einmal auf die Barrikaden steigen? Bleu électrique lässt Schweizer Frauengeschichte Revue passieren und wirft Fragen zur Gleichstellung der Frau heute auf.


Made in Europe, Rede

Rede anlässlich der Lesung in der Reihe Europa erlesen des Europaministeriums und des Literaturhauses NRW, 2017

Anhand der Migrationswege in ihrer Familie legt Dagny Gioulami Leitungen durch Europa und denkt über die (metaphorisch) verstopften Rohre nach, mit denen die Menschen in Griechenland seit der Eurokrise zu kämpfen haben.


Über Anpassung, Erzählung

viceversa literatur 10, 2016

Die Romanfigur Heidi ist ein Schweizer Mädchen, das sich in der Fremde anpassen muss, und in dieser Erzählung die Begleiterin der Autorin in ihren kindlichen Bemühungen, ein richtiges Schweizer Mädchen zu sein.


Bermuda Dreieck, Erzählung

Carte Blanche, Kulturtipp

Die Erzählerin transportiert eine ausrangierte Eisenplastik aus den Siebziger Jahren von Zürich in ein griechisches Dorf und erzählt dabei vom Kaufen und Verkaufen.


Drachencamping, Kinderoper, mit Kindern entwickeltes Libretto für das Musikkollegium Winterthur

Winterthur, Stadthaus, UA 2016

Sommerferien auf dem Campingplatz. Die Kinder ärgern sich über ihre Eltern und wünschen sich, dass ein Drache kommt und sie mitnimmt. Tatsächlich kommt ein Drache und trägt die Eltern fort. Die Kinder feiern ihre Freiheit, aber schon bald wünschen sie ihre Eltern wieder herbei. Doch der Drache lässt sich nicht mehr blicken.


Alle Geschichten, die ich kenne, Roman

weissbooks.w, 2015

Alle Geschichten, die ich kenne beginnt in Zürich – in einer chemischen Reinigung. Deren neue Besitzerin scheint vom Pech verfolgt. Um sie zu retten, bricht die Ich-Erzählerin auf zu einer Reise in ihr Heimatland: nach Griechenland. Sie setzt alle Hoffnung auf Tante Irini, eine begnadete Schneiderin, die in einem geheimnisvollen Bund mit dem Schicksal steht. »Es ist nur ein Kleid«, sagt der tätowierte Polizist. »Es ist der Schlüssel zu ihrem Schicksal. Ich habe den Schlüssel zu ihrem Schicksal in der Hand.«


Die Abenteuer der Jackson Kinder im kanadischen Busch, Erzählung

in Wie groß ist die Welt und wie still ist es hier Geschichten ums Waldhaus in Sils Maria, weissbooks.w, 2014

Die Studentin Valerie reist auf Einladung eines älteren Schauspielers nach Sils Maria und bewegt sich schlafwandlerisch durch das Hotel Waldhaus.


Toutes les histoires que je connais

Traduit par Stefanie Lanni


Der Pfarrer und der Kapitän

Auftragswerk des Landschaftstheaters Ballenberg, UA 2012

Am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, kurz vor dem Durchbruch des Flugzeugs als Verkehrsmittel der Lüfte, will ein alter Ballonpionier zu einer Alpenüberquerung starten. Sein Erscheinen bringt Unruhe in die Dorfgemeinschaft und vergessene Geschichten in Erinnerung.


Pandora, organische Maschine, Monolog für ein Melodram und Lied von Edward Rushton

Ensemble Counterpoise, Cheltenham Festival, UA 2011 (Melodram). Jonathan Sells und Edward Rushton, Kammertheater Stok, UA 2012 (Lied)

Zeus trägt seinem Sohn Hephaistos auf, eine Maschine zu bauen, die Unglück über die Menschen bringt. Der Gott schmiedet Pandora, eine Maschine in Gestalt einer vollkommenen Frau, und bringt sie zu den Menschen. Jetzt ist es nur eine Frage der Zeit und des unglücklichen Zufalls, bis der Inhalt aus der berühmten Büchse entweicht.


Zine mit Anna Albisetti: Zehn Fragen auf dem Röntgenplatz


Cicadas, Oratorium von Edward Rushton

Für Gesangssolist*innen, Chor, Kinderchor, Instrumentalensemble, St. Luke's, London, UA 2010

Ceres warnt den bösen König Erisichthon, die Eiche nicht zu fällen, weil darin eine Nymphe wohnt. Der König hört nicht auf sie und schlägt den Baum. Ceres rächt sich: fortan fühlt er einen Hunger, der sich nicht stillen lässt. Und so isst der König sich zuletzt selber auf.


Uruguay, Jugendstück

Auftragswerk des Jugendclubs MoMoll, Schaffhausen, UA 2010

Die Leiden der Überlebenden des berühmten Flugzeugunglücks in den Anden von 1972 sind die Vorlage für das Initiationsritual einer Gruppe von Teenagern. Das Reenactment in einem Wald in der Schweizer Provinz geht so lange gut, bis eines der Mädchen verschwindet.


Mattemärli, Kinderstück,

Auftragswerk des Stadttheaters Bern, 2008

Noemi büxt von zuhause aus, um ihren Plüschhund wiederzufinden. Nach einer geheimnisvollen Fahrt mit dem Mattenlift landet sie in einer unbekannten Welt, die gleichzeitig das Mattenquartier ist. Kann Noemi das Viertel vor der drohenden Überschwemmung bewahren und ihren Hund wiederfinden?


Zack und Zoé, Jugendstück

Klassenzimmerstück über Rollenbilder in der Berufswahl. Auftragswerk der Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Uri, UA 2009

Zack und Zoé haben sich seit Ende der Schulzeit aus den Augen verloren. In einem Schulzimmer, wo sie der anwesenden Klasse von ihrer Lehre und ihren Berufen erzählen sollen, begegnen sie sich wieder und tragen ihre alten Konflikte um Beziehung und Berufswahl aus. Schon bald wird klar, dass sie immer noch ineinander verliebt sind. http://www.mytopjob.ch/index.php/theater


Dramaturgie oder dramaturgische Mitarbeit

U. a. für Corsin Gaudenz, Charlotte Joss, Claudio Schenardi, Samuel Schwarz.


San Keller: Künster und Polizisten

Dramatisierung von Erzählungen verschiedener Kunstschaffender. Shifting Identities, Kunsthaus Zürich, 2008

Der Performancekünstler San Keller bat befreundete Künstler*innen um Berichte ihrer Begegnungen mit der Polizei. Dagny Gioulami hat die Erzählungen zu Szenen umgeschrieben, die San Keller als Kasperletheater im Rahmen der Ausstellung aufführte.


Im Schatten des Maulbeerbaums, Kinderoper, Libretto für Edward Rushton

Auftragswerk des Opernhauses Zürich, UA Januar 2008

Der reiche Herr Bim verkauft dem armen Wanderer den Schatten seines Maulbeerbaums ohne zu bedenken, dass der Schatten des Baums im Verlauf des Tages wandert. So sitzt der Fremde immer da, wo der Schatten hinfällt. Während der Reiche immer wütender wird, freundet sich Wim, der Sohn des Herrn Bim, mit dem neuen Mitbewohner an.


S' bluetig Pfand, Historisches Festspiel

Auftragswerk der Gemeinde Grüningen, 2008

Licht auf zwei Generationen der Vögte Gessler in Grüningen und darauf, warum der "gute" Gessler, der Grüningen 1408 an Zürich verpfänden musste, zum "bösen" Gessler im Tellmythos wurde.


Drachencamping

Die Kinder der Schule Eichliacker in Winterthur haben Geschichten aufgeschrieben, aus denen Dagny Gioulami eine Struktur für ein Libretto entwickelt hat.

In Schreibwerkstätten haben die Schülerinnen dann Lieder und Szenen geschrieben, vertont wurden die Texte von Schülerinnen der Kompositionsklassen von Andreas Nick (MkZ, Musikschule Konservatorium Zürich und Winterthur). Gespielt und gesungen haben die Kinder selber, zusammen mit dem Musikkollegium Winterthur. UA 2017


Die Fromme Helene, Libretto für Edward Rushton

Auftragswerk der Staatsoper Hannover. UA Februar 2007

Wilhelm Buschs Bildergeschichte von der frommen Helene, erzählt von den Figuren selbst, die gleichzeitig Sänger und Sängerinnen sind, während am Rauchertisch ein Feuerwehrmann, ein Nervenarzt und Busch selber das Geschehen verfolgen.


The Shops, Libretto für Edward Rushton

Auftragswerk der Opera Group, London und der Bregenzer Festspiele, UA Juli 2007

Ein Polizist und Briefmarkensammler, eine Psychologin und Kunstsammlerin, Verkäuferinnen in Warenhäusern und eine Selbsthilfegruppe der Kaufsüchtigen - das sind die Figuren in der Oper The Shops. Und im Zentrum steht Christophe, der wertvolle Briefmarken aus Museen stiehlt, dabei erwischt wird und später erfahren muss, was seine Mutter mit seiner Sammlung angestellt hat.


Harley, Opernlibretto für Edward Rushton

Auftragswerk des Opernhauses Zürich. UA November 2005, Opernhaus Zürich

Ein Provinzmuseum in Mittelamerika. Die Figuren auf einem Familienporträt sind lebendig und für immer in dem Gemälde gefangen. Die junge Tochter auf dem Bild bittet den Museumswärter, sie aus dem Porträt heraus zu malen, damit sie ihre Lebensgeschichte neu schreiben kann.


Birds. Barks. Bones. Trojan Trilogy, Libretto für Edward Rushton

Auftragswerk der Opera Group, London. UA Juli 2004

Die Einakter Philoktet, Tragödie für fünf Sänger, und Leinen aus Smyrna, Komödie für fünf Sängerinnen werden durch den Einakter Barks (Gebell) zu einer abendfüllenden Oper verbunden. In Barks sind alle zehn Sänger*innen gemeinsam der alte Hund des Odysseus, der sterbend seinen alten Meister erkennt.


Leinen aus Smyrna, Libretto für Edward Rushton

Gewinner im teatro minimo Wettbewerb (Opernhaus Zürich/ Bayrische Staatsoper) UA Juni 2001. Als Teil der Trilogie Birds. Barks. Bones. englische Fassung für The Opera Group, London, UA Juli 2004

Odysseus ist tot. An seiner Totenwache nehmen fünf Frauen von ihm Abschied und streiten sich, wer von ihnen ihn am besten gekannt und am meisten geliebt habe. Im Streit befreien sich die Frauen von ihrer Vorstellung des hehren Helden Odysseus und verschwistern sich miteinander.


Philoktet, Libretto für Edward Rushton

Auftragswerk der Opera Group, London. UA Juli 2004

Die Griechen können die Trojaner nur dann besiegen, wenn sie den Bogen des Philoktet als Waffe haben. Philoktet wurde Jahre zuvor, auf der Reise nach Troja, von einer Schlange gebissen und deshalb von Odysseus auf einer kahlen Insel zurückgelassen. Nun schickt Odysseus den jungen Sohn des Achill, Neoptolemos, zum einsamen und verletzten Krieger, damit jener von ihm den Bogen erbittet.